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Sommersemester 2022

Hier findet sich eine aktuelle Liste zu den Lehrveranstalltungen am OSI im WS2021/22.


Modul: Grundlagen der Sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung



15310 Seminar
Idee und Kritik der "Meinungsfreiheit" - historische und sozialphilosophische Lektüren (Dennis Wutzke)

Kommentar: 

Idee und Kritik der „Meinungsfreiheit“ - historische und sozialphilosophische Lektüren In den aufgeheizten Debatten der Gegenwart erscheint die Betonung der Freiheit von „Meinung“ in Konflikt zu geraten mit dem Beharren auf der Autorität von Fachkompetenz und unhintergehbarer Faktizität. Wo eine Bedrohung der Meinungsfreiheit nicht nur in Diktaturen, sondern auch hierzulande skandalisiert wird, da zielen die Skandalisierer meist nicht auf das handfeste Verbot, sondern eher auf ein durch vermeintliche Diskursmacht, Sprachregelung, Wissenschaftshörigkeit und „Massenmedien“ verschuldetes Nicht-Genug-Vorkommen. Doch solche Konstellationen, in denen die positive Ausgestaltung der Kommunikationsmedien, ja Machtverhältnisse der Kommunikation thematisch werden, waren lange gerade nicht strukturierend für die Weisen, in denen über Meinungsfreiheit nachgedacht wurde. Häufiger war die Idee, dass die Freiheit der Meinungen, des Gedankens bzw. die ihres Ausdrucks in der Rede negativ die Bedingungen dafür zu garantieren habe, dass es den „falschen“ unter ihnen besonders streng, aber auch besonders legitim an den Kragen geht. Negativ heißt: Keine Zensur, kein Dogma, kein Verbot, kein Polizeiknüppel sollten dem „Richterstuhl der Vernunft“ hineinregieren in die Aufgabe, das Triftige vom Unsinnigen zu scheiden. Verlagert eher auf Prozeduren denn auf immanente Qualitäten des Gesagten kehrt solcher Aufklärungs-Optimismus auch wieder in Motiven des 20. Jahrhunderts wie Habermas‘ „zwanglosem Zwang des besseren Arguments“. Meinungsfreiheit sorgt für die bedingende Zwanglosigkeit, derer es bedarf, um den durchaus gewünschten „Zwang“ – den des besser Argumentierten – zur Geltung zu bringen. Meinungsfreiheit hegt in solcher Perspektive die agonale Macht der Argumente nicht ein, sondern ermöglicht und steigert sie. Doch ist die „Macht“ der frei zur Geltung kommenden Rede das, als was sie sich selbst stilisiert – zumal in den vorfindlichen Öffentlichkeiten? Sind die Regeln und Mechaniken des öffentlichen Diskurses tatsächlich „frei“, sobald rechtliche Erlaubtheit garantiert ist? Auf der skeptischen Gegenfahrbahn zur Aufklärungsemphase hegt man hier bösen Verdacht. Der kann sich mit machtkritischer Wahrheitsskepsis verbünden (Nietzsche bis Foucault), er kann auch gerade im Namen der Wahrheit und des guten Argumentierens gegen die Pathologien realexistierender Öffentlichkeit angehen (Hannah Arendt und die Frankfurter Schule); er kann aus der möglichen Gewaltförmigkeit von öffentlichem Sprachgebrauch Argumente für dessen Regulierung ziehen. Sowohl Begründungen wie Kritiken der Meinungsfreiheit koalieren mit sehr konträren Wahrheitstheorien und mit unterschiedlichen Konzepten politischer Öffentlichkeit. In solcher Absicht zur Differenzierung beschäftigt sich das Seminar mit der neuzeitlichen Idee der „Meinungsfreiheit“: nicht verfassungsrechtlich, kaum ethisch, sondern vorrangig ideengeschichtlich und sozialphilosophisch. Das Seminar gliedert sich in drei Teile: Wir lesen in der ersten Hälfte Auszüge aus klassischen Texten der Ideengeschichte der Meinungsfreiheit des 18. und 19. Jahrhunderts. Anschließend widmen wir uns Reflexionen über das Verhältnis von Meinungsfreiheit und Pathologien der Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert. Erst am Ende, in den letzten drei bis vier Sitzungen, wenden wir uns in Exkursen den Debatten der aufgeregten Gegenwart zu (die sog. „Cancle Culture“ an den Universitäten / der Wissenschaftsrelativismus in der Corona-Krise / die Begründungen für das Verbot der Holocaust-Leugnung).



15311 Seminar
Der Junghegelianismus und sein Erbe in der modernen politischen Philosophie (Maurice Schuhmann)

Ort: Garystr.55/C Seminarraum (Garystr. 55)


 

15320 Seminar

Dominante Formen des Nationalismus im gegenwärtigen Europa (Andrzej Suszycki)

Ort: Garystr.55/301 Seminarraum (Garystr. 55)



15322 Seminar

Das politische Denken Hannah Arendts (Wolfgang Heuer)

Ort: Garystr.55/302a Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Thematisiert werden die Hauptaspekte des Werks Arendts (Analyse der Krise der Moderne und des Totalitarismus und Neudefinition von Politik, Macht, Handeln, Urteilen, ziviler Ungehorsam) hinsichtlich ihrer Aktualität: Liberalismus-Kritik und republikanische Bürgergesellschaft, neuzeitlicher Subjektivismus und Intersubjektivität, Nationalismus und Föderalismus, Postkolonialismus, Natur. Programm und Literatur werden in der ersten Sitzung vorgestellt.



15333 Seminar

Elitentheorien und Elitenkritik (Daniel Schulz)

Ort: Garystr.55/302b Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Der Begriff der Elite ist nicht nur sozialwissenschaftlicher Beschreibungsbegriff, sondern auch ein politischer Kampfbegriff. Er mag gesellschaftliche Differenzierungs- und Spezialisierungseffekte bezeichnen, dient aber ebenso zur Selbsterhöhung sozialer Gruppen wie zu ihrer kritischen Entlarvung als „elitär“. Das Seminar hat das Ziel, einige der wichtigsten theoretischen Ansätze der Elitentheorie vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Die Lektüre reicht dabei von Klassikern wie Mosca, Pareto, Michels und Schumpeter über politiksoziologische Ansätze wie C. Wright Mills, Robert Dahl, Pierre Bourdieu. Auch politikphilosophische Fragen wie die von Michael Young zur – satirisch verstandenen – Meritokratie sollen behandelt werden. Die leitende Frage ist es dabei die nach der Rolle von Eliten für und in Demokratien – ihre Funktion, ihr Wandel, ihre Rekrutierungsmechanismen und vor allem, Bedingungen ihrer gesellschaftlichen Legitimation oder Kritik.

Einführende Literatur: Herfried Münkler: Vom gesellschaftlichen Nutzen und Schaden der Eliten, in: ders., Grit Straßenberger, Matthias Bohlender (Hg.), Deutschlands Eliten im Wandel. Frankfurt/M., New York 2006, 25-45.


15342 Seminar

The Politics of Social Inequalities (Swen Hutter Christoph Nguyen)

Ort: Garystr.55/B Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

The seminar focuses on the link between social inequalities and political mobilization in advanced democracies. Specifically, the students will get to know scholarly work on trends in social inequalities, perceptions of inequalities, and their structuring effects on political participation. To what extent and why are social inequalities perceived as unfair? To what extent and why are they ‘translated’ into unequal rates of participation and what modes of participation (ranging from electoral participation via protest to political consumerism) are related to what kind of inequalities (e.g., social class, education, gender, race)? Apart from getting to know the scholarly literature on these topics, the students will also get to know the analytical tools needed to study these questions. Using available datasets, students will develop basic skills in quantitative research and use them to explore course-relevant questions. No prior experience with statistical methodology is expected or required. The seminar involves self-studying, short written inputs, interactive sessions for common discussions, and online lab exercises to learn the basics of R (the programming and free statistical software used for the class).

Suggested reading: Dalton, Russel J. (2017). The Participation Gap. Social Status and Political Inequality. Oxford: Oxford University Press.


15365 Seminar
Gender Studies und Postkolonialer Feminismus (Dina El-Sharnouby)

Ort: Garystr.55/B Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

The recent uprisings in the Middle East and North African (MENA) region since 2010 have resurfaced the role of women in socio-political debates and in feminist struggles in important ways. As the uprisings have locally dismantled the patriarchal, postcolonial, and military dominated states, it also resurfaced globally questions of feminist struggles in context of imperialism, capitalism, and globalization. The deep neoliberal restructuring programs implemented in the MENA region since at least the 1980s, imbedded the region more firmly in the global Capitalist order which in turn has a great impact on women’s everyday lives, at home and in finding labor which in turn has informed feminist political struggles. The seminar is dived into three main parts. The course will start with a basic understating of feminist debates in postcolonial contexts and delve into questions of ‘whiteness’ and who represents women. Section two will be dedicated to a critical approach to understanding the MENA region and its uprisings in context of capitalism and imperialism. Looking particularly at neoliberal reform programs in the region and its impact on women’s lived experiences, in this section, women and work in addition to women’s labor struggles and counter strategies will be highlighted. Finally, in the third section, we will analyze and investigate gender and politics in the Middle East considering the recent uprisings.


15373 Seminar
Modern Classics in International Relations (Tobias Berger)

Ort: Ihnestr.21/E Seminarraum (Ihnestr. 21)

Kommentar:

TThis seminar provides you with an overview of international relations research with an emphasis on contending theoretical perspectives and some of the key empirical findings in the major issue areas of international politics. The readings include classics as well as more recent publications that illustrate ongoing areas of inquiry. The seminar’s primary purpose is to introduce and evaluate the main theories, arguments, and claims made and empirical findings produced by leading international relations scholars. You will also learn to identify interesting and important questions in the field, to think about ways in which research can be designed to get at these questions, and to ground your own research interests within the context of the broader theoretical and methodological issues in the field.


Modul: Geschlechter- und Diversitätspolitik in verschiedenen Politikfeldern



14231GIP Seminar
Global Repertoires of "living together". Critical and decolonial perspectives. (Schirin Amir-Moazami Salma Siddique (HU Berlin))

Ort: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

Kommentar:

The lectures comprise speakers from within RePLITO and invited international speakers. In the seminar we will discuss readings selected by the speakers to prepare for the lectures. Some sessions of the seminar will be held in collaboration with the IAAW, HU Berlin and the LAI, FU Berlin. Next to reading and discussing texts we will organize film screenings and excursions outside of the university space.



15351 Seminar
GEND Armut - die sozioökonomische Dimension nachhaltiger Entwicklung (Philipp Lepenies)

Ort: Ihnestr.22/UG 3 Seminarraum (Ihnestr. 22)



15530 Seminar
Gender and Intersectionality in the Politics of Borders (Gülay Çaglar)

Ort: Ihnestr.22/UG 1 Seminarraum (Ihnestr. 22)

Kommentar:

Borders are markers of territorial sovereignty, citizenship and belonging. The current war in Ukraine but also forced migration in different regions of the World bluntly show, that borders are still very powerful. This course deals with different dimensions—the material, symbolic, and discursive dimensions—of border politics and discusses the gendered effects of border politics. Moreover, this course introduces the concept of intersectionality and probes the ways in which both, territorial dividing lines and sociocultural boundaries (re)produce and exacerbate intersectional inequalities. How are gender, racial-ethnic and other identities constructed through the politics of borders and what are the material effects? How do activists challenge practices of bordering? How do they renegotiate questions of territorial sovereignty and belonging?

Literature:

Naples, Nancy, and Jennifer Bickham Mendez. 2015. Border Politics. Social Movements, Collective Identities, and Globalization. New York, London: New York University Press.

Yuval-Davis Nira, Georgie Wemyss , and Kathryn Cassidy. 2019. Bordering. Medford: Polity Press.



15531 Seminar
(GEND) Politiken der Generativität. Theorie, Geschichte und Kritik der Demografie (Susanne Lettow)

Ort: Garystr.55/302b Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Die Vermessung von Bevölkerungen in Hinblick auf Geburten- und Sterberate und die Generierung demografischen Wissens ist eine konstitutive Praktik neuzeitlicher Staaten. Auch wenn die wissenschaftliche Disziplin der Demografie sich erst im 20. Jahrhundert etablierte, finden sich entsprechende Kalkulationen mit Blick auf Maßnahmen zur „Verbesserung“ von Bevölkerungen bereits im 17. Jahrhundert. Im Seminar soll es zum einen um eine historische Rekonstruktion der Genese demografischen Wissens im Kontext neuzeitlicher und moderner Biopolitik gehen sowie um eine Auseinandersetzung mit feministischen und intersektionalen Kritikperspektiven. Dabei steht zum einen die Konstruktion der „Überbevölkerung“ im Zentrum, durch die entweder Teile einer Bevölkerung oder auch ganze Bevölkerungen als „überzählig“ bzw. „überflüssig“ dargestellt werden. Zum anderen sollen exemplarische Analysen zur gegenwärtigen Verbindung von Familien- und Demografiepolitik diskutiert werden. Im Rahmen des Seminars sollen zudem eigene Recherchen zu Teilaspekten des Themas durchgeführt und präsentiert werden.


Modul: Methoden der empirischen Sozialforschung



15551 Seminar
(GEND) Einführung in die intersektionale Sozialforschung (Gülay Çaglar)

Ort: Ihnestr.22/UG 3 Seminarraum (Ihnestr. 22)

Kommentar: 

Wer verstehen möchte, wir intersektionale Ungleichheitsverhältnisse in politischen Prozessen und Institutionen wirkmächtig werden, braucht Kenntnisse darüber, wie das Konzept der Intersektionalität für die empirische Forschung operationalisiert wird. Ziel der Veranstaltung ist es, in die Methoden der qualitativen Sozialforschung einzuführen und diese aus einer intersektional-feministischen Perspektive zu erweitern. Vertiefend werden verschiedene intersektionale Forschungsansätze hinsichtlich ihrer methodischen Vorgehensweise untersucht und kritisch reflektiert. Literatur: Ackerly, Brooke, and Jacqui True. 2010. Doing Feminist research in Political and Social Science. London: Palgrave MacMillan. Ganz, Kathrin and Jette Hausotter. 2020. Intersektionale Sozialforschung. Bielefeld: transcript Przyborski, Aglaja and Monika Wohlrab-Sahr. 2010 (3. Auflage). Qualitative Sozialforschung. München: Oldenbourg Verlag.


 

15556 Seminar
(GEND) Statistik und Rassismus. Perspektiven aus Politik, Forschungsmethodik und Klassifikationstheorie (Linda Supik)

Ort: Garystr.55/B Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Im intersektionalen Paradigma sind wir geübt, mit kategorialer Komplexität umzugehen. Der zentralen Kategorie Race fehlt dabei bis heute in Kontinentaleuropa eine empirische Konzeption, es gibt, anders als bei Gender, keine Routinen der quantifizierenden, messenden Erfassung in Wissenschaft und statistischer Praxis. Zum Beispiel erfahren wir aus den USA und UK, dass die Coronapandemie People of Colour härter trifft als die weiße Bevölkerung. Wir ahnen, dass das für Europa ganz genau so sein könnte, Daten dazu gib es aber nicht. Wissenschaftliche Konzepte, Kategorien, Klassifikationen und Taxonomien beschreiben soziale Wirklichkeit nicht nur auf eine vermeintlich übergeordnete, unbeteiligte Art und Weise, Wissenschaft ist Teil der Gesamtheit sozialer Praxen und gestaltet sie mit. Klassifikation ist eine machtvolle soziale Praxis und Voraussetzung für Quantifizierung und Standardisierung, Techniken, die im Zuge der Digitalisierung massiv an Bedeutung gewinnen. Anhand verschiedener Beispiele für solche „Humandifferenzierungen“ (Stefan Hirschauer) insbesondere mit Fokus auf Race und Gender bietet das Seminar ebenfalls einen Einstieg in die Science and Technology Studies.


Modul: Politikwissenschaftliche Geschlechterforschung


15560 Colloquium
(GEND) Kolloquium: Politikwissenschaftliche Geschlechterforschung (Gülay Caglar)

Ort: Garystr.55/323 Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Ziel des Colloquiums ist es, theoretische sowie methodische Grundlagen der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung am Beispiel der eigenen Abschluss- und Qualifikationsarbeiten (BA- und MA-Arbeiten sowie Dissertationen) zu diskutieren. Literatur: Ackerly, Brooke, and Jacqui True. 2010. Doing Feminist research in Political and Social Science. London: Palgrave MacMillan.


Modul: Projekt A



15570 Projektseminar
#UniToo? Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an Berliner Hochschulen (Lina Knorr Tanja Wälty)

Ort: am 19.04. JK24/211 in der Rost- und Silberlaube (1. OG) ab 26.04. im Hauptgebäude der Wirtschaftswissenschaften (Boltzmannstr. 20), im Raum 007

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen:

Eine Online-Belegung des Kurses ist nicht möglich. Die Kurs-Anmeldung erfolgt in der ersten Sitzung. Bitte beachten Sie hierzu die Hinweise für Studierende der Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin auf den Webseiten der Berlin University Alliance: https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/teaching-learning/sturop/research-groups/participate/index.html Für Rückfragen steht Ihnen das BUA-Büro zu Studium und Lehre zur Verfügung: https://hu.berlin/bua Bei Rückfragen zum Seminarinhalt kontaktieren Sie bitte Lina Knorr (lina.knorr@hu-berlin.de) und Tanja Wälty (tanja.waelty@fu-berlin.de)

Kommentar: 

Die Einführungssitzung zu der Forschungsgruppe „#UniToo? Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an Berliner Hochschulen“ wird im Raum JK24/211 in der Rost- und Silberlaube (1. OG) an der Freien Universität stattfinden. Alle weiteren Termine finden im Hauptgebäude der Wirtschaftswissenschaften (Boltzmannstr. 20), im Raum 007 statt. Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt (SBDG) sind Teile eines Phänomens, das in seinen verschiedenen Ausprägungen in allen gesellschaftlichen Bereichen vorkommt. Deutsche Universitäten als Orte des Geschehens von SBDG bleiben jedoch gemeinhin unbeachtet. Genau hier setzt die X-Student Research Group an. Gemeinsam soll das Phänomen der SBDG an den Berliner Hochschulen auf der Ebene der Akteur*innen einerseits und auf der organisationalen Ebene der Universitäten andererseits untersucht werden. Durch den partizipativen Forschungsansatz rückt das Projekt die Perspektive der Studierenden ins Zentrum; es soll nicht über Studierende geforscht werden, sondern mit Studierenden. Diese sollen sich auf der akteur*innenzentrierten Ebene mit ihrer eigenen Statusgruppen auseinandersetzen. Das Ziel dieser kooperativen Forschungsgruppe ist es, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, den Forschungsprozess vom Formulieren einer Forschungsfrage bis zur Veröffentlichung der Resultate einmal vollständig zu durchlaufen. Teilnahmevoraussetzungen sind daher die aktive Teilnahme sowie die hohe Bereitschaft, eigenständig eine empirische Forschung zum Thema zu entwickeln und durchzuführen. Zudem wird ein bereits absolviertes Methodenseminar (qualitativ oder quantitativ) vorausgesetzt.


Modul: Projekt B



15400 Projektseminar
Ziviler Ungehorsam und Widerstand Teil 1 (Bernd Ladwig)

Ort: Garystr.55/101 Seminarraum (Garystr. 55)

15400a Projektseminar
Ziviler Ungehorsam und Widerstand Teil 2 (Bernd Ladwig)

Ort: Garystr.55/101 Seminarraum (Garystr. 55)


15401 Projektseminar
Krieg, Identität und Geschlecht Teil 1 (Sven Chojnacki)

Ort: Garystr.55/A Hörsaal (Garystr. 55)

Kommentar:

Wie lässt sich der Begriff des Krieges im 21. Jahrhundert bestimmen? Welchen theoretischen Stellenwert haben Identität und Geschlecht in den theoretischen Erklärungen inner- und zwischenstaatlicher Kriegsursachen? Wie verändern sich diese Kategorien wiederum im bzw. durch Kriege? Diese Fragen sollten in der ursprünglichen Kursplanung dazu anleiten, insbesondere das Verhältnis von Krieg, Identität und Geschlecht systematisch zu durchdringen. Der russische Angriffskrieg und die damit verbundene Rückkehr eines grossen, konventionellen Krieges in Europa führen jedoch zu einer notwendigen Anpassung der ursprünglichen Forschungsagenda. Als Konsequenz wird das Projektseminar nun einerseits theoretisch breiter angelegt sein und fragt danach, mit welchen begrifflichen und theoretisch-konzeptionellen Ansätzen wir innerhalb der Konfliktforschung bezüglich der Untersuchung bzw. Erklärung von Kriegen konfrontiert sind. Feministische, konstruktivistische und postkoloniale Perspektiven auf Geschlecht, Identität und Wissen konkurrieren dabei in gewisser Weise mit rationalistischen und realpolitischen Ansätzen von Macht, Territorium und Rüstungsdynamiken (Militärtechnologien). Andererseits wird das Projektseminar in empirischer Hinsicht einen Schwerpunkt auf die aktuelle russische Invasion legen und dazu anregen, spezifische Aspekte und Entwicklungen des Krieges bzw. seiner Ursachen theoretisch angeleitet zu untersuchen. Thematisch eignen sich sowohl Blicke auf die medialen/politischen Konstruktionen/Repräsentationen des Krieges (u.a. Wie wird der Krieg von unterschiedlichen Akteur*innen „gerahmt“? Wie werden militärische Männlichkeiten konstruiert und reproduziert? Welche Funktionen haben Identitäten in Konflikten/Kriegen und in welcher Beziehung stehen diese zu historischen Mythen und territorialen Ordnungen?) als auch Analysen zum Problemkomplex, warum und unter welchen Bedingungen Groß- und Atommächte im 21. Jahrhundert die Mittel eines konventionellen Krieges wählen, um ihre politischen Ziele zu erreichen – und inwieweit dieser Krieg eine Zäsur („Zeitenwende“) für Politik und Konfliktforschung bedeutet. In begrifflicher und theoretischer Hinsicht zielt das Projektseminar auf die Vermittlung umkämpfter Begriffe und kontroverser Theorien, die in der eigenen Forschung systematisch angewendet werden sollen (auch unter dem Aspekt ihrer komplementären Verwendung). In methodologischer und methodischer Hinsicht fokussiert das Projektseminar auf jene Methoden, die von den Teilnehmer*innen auch tatsächlich zur Untersuchung eingesetzt und entsprechend in der zweiten Kurshälfte vertieft werden. Mögliche Schwerpunktsetzungen reichen dabei von Prozessanalysen (process tracing) über Diskurs- und Inhaltsanalysen bis hin zu Grounded Theory-Ansätzen und situationsanalytischen Zugängen. Die Analyseperspektiven können eher eng ausgerichtet werden (qualitative Einzelfalluntersuchungen), weiter ausfallen (synchrone oder diachrone Fallvergleiche, quantitative Designs) oder auch – eher grundlagenorientiert – auf Theoriebildung bzw. Debattensynthese ausgerichtet sein. In Abhängigkeit von der individuellen thematischen Ausrichtung und inhaltlichen Qualität einzelner Beiträge – sowie des notwendigen gemeinsamen Engagements – wird zudem die konzeptionelle Entwicklung und Publikation eines gemeinsamen Sammelbandes erwogen.

 

15401a Projektseminar
Krieg, Identität und Geschlecht Teil 2 (Sven Chojnacki)

Ort: Garystr.55/A Hörsaal (Garystr. 55)



15402 Projektseminar
Die Nachhaltigkeit der Kunst: Politische Ikonographie und Bilderstürme Teil 1 (Philipp Lepenies)  

Ort: Ihnestr.22/UG 3 Seminarraum (Ihnestr. 22)

Kommentar:

Viele Studierende glauben, Sprache sei in besonderer Weise performativ und politisch. Meist finden wir jedoch erst Worte in Reaktion auf etwas, das wir SEHEN. Politik selbst wird schon immer durch Bilder gemacht (Bilder verstanden als jede Form von Kunstwerken) - Dies ist ohne Übertreibung einer der nachhaltigsten Formen des politischen Ausdrucks und der politischen Wirkung. Kunstwerke symbolisieren Macht, Herrschaft, Identität - aber auch Widerstand und Widerspruch. Gern instrumentalisiert, sehen sowohl Machthaber als auch Bürgerinnen und Bürger in Kunstwerken oft etwas Bedrohliches ("Entartete Kunst"). Bilderstürme, also die physische Zerstörung von Kunstwerken durch eine aufgebrachte Menschenmenge sind eine Konstante der Geschichte - bis in die heutige Zeit. In der Politik sind Kunst und der Bildakt (im Gegensatz zum Sprechakt) in besonderer Weise performativ. Bilder bewirken etwas - absichtlich und unabsichtlich. Das betrifft nicht nur die Politik der Bilder (auch der Museumspolitik), sondern auch Bilder der Politik - denken Sie an die berühmte bildliche Darstellung des Leviathan-Gesellschaftsvertrages bei Hobbes, aber auch an die aktuellen Diskussionen über Provenienz oder Kolonialkunst. In dem Projektkurs wollen wir versuchen, uns die Politik der Bilder und die Bilder der Politik als Gegenstand politikwissenschaftlicher Analyse zu erschließen. Dabei soll es auch darum gehen, kunst-und kulturwissenschaftliche Methoden in die Politikwissenschaft zu integrieren. Während des Projektkurses sind mehrere Kurzexkursionen zu Berliner Museen geplant und Teil des Kursprogramms. Ziel des Kurses ist es, dass Studierende Kunst und Bildakte als elementare Bestandteile der Politik und der politikwissenschaftlichen Forschung erkennen und damit Politik und die politische Welt selbst mit anderen Augen sehen. In Absprache und je nach Wunsch können auch Exkursionen zu Sammlungen außerhalb Berlins organisiert werden (bspw. Dresden, Hamburg o.ä.).

15402a Projektseminar
Die Nachhaltigkeit der Kunst: Politische Ikonographie und Bilderstürme Teil 2 (Philipp Lepenies)  

Ort: Ihnestr.22/UG 3 Seminarraum (Ihnestr. 22)


15403 Projektseminar
Legitimationsstrategien in Parlamenten - Forschungsdesign, Operationalisierung und empirische Umsetzung Teil 1 (Sabine Kropp)

Ort: Ihnestr.21/E Seminarraum (Ihnestr. 21)

Kommentar: 

Wie legitimieren Abgeordnete und Mitglieder der Regierung ihre Entscheidungen gegenüber der Öffentlichkeit? Parlamente sind nur idealtypisch ein Ort des sachrationalen Diskurses. In der Realität finden wir eine Mischung von Sachargumenten, Bezugnahmen auf parteiideologische oder normative Positionen und Versuche, den politischen Konkurrenten die Schuld oder Verantwortung für politische Fehlentwicklungen zuzuschieben oder die eigenen Leistungen aufzuwerten. Opportunistische Argumentationsstrategien sind gerade unter politischem Druck allgegenwärtig. Wie sich die Sprecher*innen in parlamentarischen Debatten verhalten und welche diskursiven Muster sich erkennen lassen, ist eine demokratiepolitisch eminent wichtige Frage, denn ihr Verhalten festigt oder beschädigt das Vertrauen der Bürger in zentrale repräsentative Institutionen. Im Projektseminar untersuchen wir verschiedene Ansätze der Institutionentheorie und der Parlaments- und Parteiensystemforschung sowie bereits erschienene Studien, die Aufschluss geben über diskursive Strategien in Parlamenten (Landtage und Bundestag). Wir arbeiten konzeptionell und empirisch Hand in Hand, so dass parallel zur Aneignung theoretischer Konzepte Fragen des Forschungsdesigns, der Hypothesenbildung, der Erstellung eines Kategorienschemas sowie eines Datensatzes und der Kodierung besprochen werden. Studierende können auf einen jüngst am Arbeitsbereich erstellten Datensatz zugreifen, jedoch für ihre Projektarbeiten auch eigene inhaltliche Schwerpunkte (z.B. Policies) setzen. Der Kurs bietet einerseits die Möglichkeit, Arbeiten auf der Grundlage einer qualitativen Kodierung von Texten zu erarbeiten. Wer Interesse hat, kann auf dieser Basis auch ein sog. „Dictionary“ erarbeiten, das dann zur quantitativen Untersuchung größerer Textmengen (text as data) dienen kann. Der Projektkurs ist als Präsenzkurs geplant. Bitte seien Sie in der ersten Veranstaltungswoche anwesend, da wir das Prozedere besprechen, ebenso eine mögliche Aufteilung in studentische Arbeitsgruppen.

15403a Projektseminar
Legitimationsstrategien in Parlamenten - Forschungsdesign, Operationalisierung und empirische Umsetzung Teil 2 (Sabine Kropp)

Ort: Ihnestr.21/E Seminarraum (Ihnestr. 21)


15404 Projektseminar

Transnationale soziale Bewegungen Teil 1 (Bettina Engels)

Ort: Garystr.55/323 Seminarraum (Garystr. 55)

Im ersten Teil des Projektkurses im SoSe 2022 erarbeiten wir Theorien und Debatten der Forschung zu sozialen Bewegungen aus transnationaler Perspektive. Im zweiten Teil im Wintersemester 2022/23 steht die Entwicklung und Durchführung eigener Forschungsvorhaben der Teilnehmenden (ggf. in Arbeitsgruppen) im Mittelpunkt. Dabei beschäftigen wir uns mit Grundlagen sozialwissenschaftlicher Forschung (Forschungsfrage, Forschungsdesigns, Fallstudien, Vergleiche) und den Bedarfen der Teilnehmenden entsprechend mit empirischen Forschungsmethoden.


15405 Projektseminar

Internationale Diskursforschung Teil 1 (Brigitte Kerchner)

Ort: Ihnestr.22/UG 4 Seminarraum (Ihnestr. 22)

Kommentar: 

„Diskurs-Koalitionen“, „Diskurs-Arenen“, „discursive politics“ oder „Policy-Diskurse“ – wie in den Sozial-, Geistes und Kulturwissenschaften insgesamt, so ist es auch in der Politikwissenschaft üblich geworden, sich vielfältig auf Diskurse zu beziehen. Handelt es sich bloß um eine Mode? Oder liegen hier Chancen für neue Forschungsperspektiven? Der Projektkurs gibt einen Einblick in die derzeit diskutierten Strömungen der internationalen Diskursforschung (Teil I). Besonders herausgegriffen werden die anglo-amerikanische Discourse Analysis, die auf Habermas zurück- gehende Diskursethik sowie das genealogisch-kritische Diskursmodell Foucaults. Ziel ist es, die erkenntnistheoretischen Standorte der unterschiedlichen Diskurstheorien zu bestimmen. Schließlich können – unter intensiver Anleitung (Teil II) – die verschiedenen Varianten der Dis- kursanalyse in ausgewählten Politikfeldern (etwa Rechts- u. Sicherheitspolitik, Arbeitsmarkt- u. Sozialpolitik, Migrations- u. Entwicklungspolitik, Gender-Politik, Klima- u. Umweltpolitik, Netzpoli- tik) selbst empirisch erprobt werden. Literatur zur Einführung: Kerchner, B., Diskursanalyse in der Politikwissenschaft. Ein Forschungsüberblick, in: B. Kerch ner, S. Schneider (Hg.), Foucault: Diskursanalyse der Politik. Eine Einführung, Wiesba- den 2006, 33-67; Schmidt, V. A., Taking ideas and discourse seriously: explaining change through discursive institutionalism as the fourth ‘new institutionalism’, in: Europe- an Political Science Review, 2010, 2:1, 1-25.

15405a Projektseminar

Internationale Diskursforschung Teil 2 (Brigitte Kerchner)

Ort: Ihnestr.22/UG 4 Seminarraum (Ihnestr. 22)


Modul: Interdisziplinäre Theorien und Methoden der Geschlechter- und Diversitätsforschung



15580 Seminar
(GEND) "Racial Mixing". Intersektionale, rassismuskritische und historische Perspektiven auf eine wirkmächtige Figur (Manuela Bauche)

Ort: Garystr.55/301 Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts wird im deutschsprachigen Raum die Figur der "Rassenmischung" als politische und wissenschaftliche Figur wirkmächtig: Kolonialverwaltungen sehen sich durch Beziehungen und Personen herausgefordert, die die vermeintlich klare Dichotomie von Kolonisierenden und Kolonisierten in Frage stellen. Der Reichstag befasst sich mit möglichen Lösungen des "Problems", Anthropolog*innen legen Untersuchungen über die Kinder aus Beziehungen zwischen weißen Menschen und Personen of Color vor – und generieren dabei Wissensbestände, die bis heute nachwirken. Mit dem Ende der Kolonialzeit flaut dieses Interesse keineswegs ab. Die Nationalsozialist*innen verbieten mit den Nürnberger Gesetzen Ehen und Sexualbeziehungen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen – und stellen verschiedene Überlegungen dazu an, wie mit Kindern aus diesen Beziehungen umzugehen sei. Nach 1945 bleibt ein gesellschaftliches und politisches Unbehagen ob der Präsenz von "Mischlingen" bestehen. Ab den 1990er Jahren schlägt es sich in der Bundesrepublik u.a. in Debatten um die doppelte Staatsbürgerschaft nieder. Zugleich entwickelt sich aber auch ein Trend zur positiven Aufladung und Kommodifizierung derjenigen, die als "racially mixed" betrachtet werden. Das Seminar vollzieht die Konstruktion von und Debatten um "Racial Mixing" im deutschsprachigen Raum von ca. 1850 bis in die Gegenwart nach. Es fragt dabei nach den politischen Bedingungen der Konstruktion dieser Figur. Wir arbeiten auch heraus, was das Interesse an "Racial Mixing" über die Konstruktion von Race offenbart und kommen dabei auf die darin impliziten Dimensionen Class und Gender zu sprechen. Als Grundlage dienen uns Forschungsliteratur aus der Geschichtsschreibung des Kolonialismus und Nationalsozialismus (u.a. Birthe Kundrus, Fatima El-Tayeb, Jeremy Noakes, Cornelia Essner) sowie rassismuskritische sozialwissenschaftliche Arbeiten zu "Racial Mixing" und "Hybridität" (u.a. von Jin Haritaworn, Kien Nghi Ha).



28742a Hauptseminar
Clubkultur: Dimension der Nachtökonomie (Klaus Goldhammer)

Ort: Garystr.55/121 Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Im Mai 2021 hat der Deutsche Bundestag beschlossen, dass die deutsche Baunutzungsverordnung so abgeändert werden solle, dass Clubs und Livespielstätten mit nachweisbaren kulturellem Bezug nicht mehr als „Vergnügungsstätten“, sondern als Anlagen für kulturelle Zwecke definiert werden. Dieser Schritt ist fundamental, weil er Clubs aus dem Schmuddelbereich der sog. "Mischgebiete" holt und sie letztlich baurechtlich Theatern und Opernhäusern als Kulturstätten gleichstellt und damit ihren Bestand sichert. Auch die sog. „Nachtökonomie“ ist ein Ausdruck dieser Entwicklungen: Vor Corona kamen knapp ein Viertel aller Berlin-Touristen wegen des Nachtlebens in die Hauptstadt. Clubkultur und Nachtökonomie werden deshalb nicht nur in Berlin als Attraktor für Touristen gesehen, sondern inzwischen auch verstanden als signifikanter Standort- und Wirtschaftsfaktor. - Das Seminar wird deshalb den vielfältigen sozialen, ästhetischen und ökonomischen Dimensionen der Clubkultur auf den Grund gehen.
Verpflichtende Lektüre zur Vorbereitung: 


28843b Hauptseminar
"Da ist viel Plattenbau zu sehen". Ost-Identitäten und öffentlich-rechtliches Fernsehen (Maria Löblich)

Ort: Garystr.55/105 Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

Das Seminar fragt nach dem Zusammenhang von Fernsehnutzung und ostdeutscher Identität. Mauerfall und Wiedervereinigung haben vor 30 Jahren das Leben in Ostdeutschland tiefgreifend verändert. Doch die offiziellen Erfolgsnarrative und die persönlichen Erfahrungen klafften auseinander. Die mediale Konstruktion von DDR und Wiedervereinigung hat überwiegend aus westdeutscher Perspektive stattgefunden. Das hatte Folgen für das Selbstverständnis von Menschen aus der DDR und ihren Platz in der wiedervereinigten Gesellschaft. Das Seminar wird untersuchen, ob sich ihre Identitätsarbeit in der Fernsehnutzung – genauer: in ihren Bewertungen ausgewählter Sendungen – niedergeschlagen hat. Die Veranstaltung ist als Forschungsseminar angelegt. Das heißt, wir entwickeln einen theoretischen Rahmen, ein Untersuchungsinstrumentarium und führen eine qualitative Befragung (vermutlich Gruppendiskussionen) zu ausgewählten Fernsehsendungen durch. Sie sollten bereit sein, eine Gruppendiskussion zu führen. Die nötigen Kenntnisse werden im Seminar vermittelt. Das Seminar findet in Präsenz statt.


297B1a Oberseminar
Introduction to Medical Anthropology (Ursula Probst)

Ort: Ihnestr.22/UG 4 Seminarraum (Ihnestr. 22)

Kommentar:

Perceptions, experiences, and practices related to illness, healing and health are culturally shaped and at the same time embedded in economic and socio-political relationships. This course introduces students to seminal texts and core concepts of medical anthropology and discusses how the sub-discipline has developed in different regional traditions of social and cultural anthropology. We will explore and critically discuss different approaches, such as interpretative medical anthropology, critical medical anthropology, and applied medical anthropology, and how they have influenced anthropological engagements with health, healing and illness. Furthermore, we look at different meanings and interpretations of central concepts like health, healing, illness, biomedicine, medical pluralism, care, and body in diverse sociocultural contexts. Lastly, we will discuss how medical anthropology and medical anthropologists engage with questions of Gender, contemporary developments and challenges for the sub-discipline such as increasing digitalisation, transnational mobilities of people, ideas and technologies, humanitarian intervention, and pandemics.

Literatur: 

Brown, Peter J und Closser, Svea 2016: Understanding and Applying Medical Anthropology. Third Edition. Routledge.
Manderson, Lenore, Cartwright, Elizabeth und Hardon, Anita 2016: The Routledge Handbook of Medical Anthropology. Routledge.


297C1a Oberseminar
Einführung Umweltanthropologie (Michaela Haug)

Ort: L 115 Seminarzentrum (Otto-von-Simson-Straße 26)

Kommentar:

Das Seminar gibt einen Überblick über die Entwicklung der Umweltanthropologie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart und führt in aktuelle Fragestellungen und Debatten der (feministischen) politischen Ökologie, der politischen Ontologie, der multi species anthropology sowie anthropologischen Forschungen zum Klimawandel und zum Anthropozän ein. Wir betrachten dabei u.a. den Gender-Umwelt-Nexus, der sowohl feministische Arbeiten umfasst, die Umweltthemen einbeziehen, als auch Ansätze, die in erster Linie aus Umweltanthropologischem Interesse erwachsen sind, jedoch zunehmend geschlechtsspezifische Perspektiven einbeziehen. Da im Angesicht der viel diskutierten „ökologischen Krise“ und dem allgegenwärtigen Wunsch nach einer „grüneren Zukunft“ die Beziehungen zwischen Mensch, Gesellschaft und Umwelt nicht nur im Fokus wissenschaftlichen Interesses, sondern auch im Mittelpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen stehen, werden wir bei der Betrachtung der verschiedenen Ansätze auch den Anwendungsbezug umweltanthropologischer Forschungen erörtern.

Literatur:

Kopnina, Helen and Eleanor Shoreman-Ouimet (eds). 2017. Routledge Handbook of Environmental Anthropology. London and New York. ? Chapter 1 by Helen Kopnina, Eleanor Shoreman-Ouimet “An Introduction to Environmental Anthropology” (pp. 3-9) and Chapter 4 by Alan R. Beals “Anthropology and the Environment: Beginnings” (pp. 44-54).
Großmann, Kristina and Michaela Haug. 2018. Gender and Environmental Change: Recent Debates and New Perspectives in Anthropological Research. Introduction to the Special Focus: Gender and Environmental Change. Antropologia 5(1), S. 7-21


Modul: Gender und Transformationsprozesse aus transregionaler Perspektive



15321 Seminar
Politisches Denken der Demokratisierung in Südamerika (Sebastian Lamm)

Ort: variabel (bitte bei den einzelnen Terminen schauen)

Kommentar:

Die spa¨ten 70-er und die 80-er Jahre waren in Su¨damerika eine Periode der Institutionalisierung und Konsolidierung demokratischer politischer Systeme. Pra¨gten noch Mitte der 70-er Jahre autorita¨re Regime das Bild, so kehrte in einem Prozess, Land fu¨r Land zur Demokratie zuru¨ck, zuletzt im Ma¨rz 1990 Chile. Intellektuelle scheinen in Su¨damerika eine herausragende Rolle gespielt zu haben. Im 19. Jahrhundert wurden einzelne Denker Staatspra¨sidenten, wie der Argentinier Domingo Faustino Sarmiento. Ende des 20. Jahrhunderts regierte der Soziologe Fernando Henrique Cardoso Brasilien, er gilt als einer der Va¨ter der Dependencia-Ansa¨tze. Neben den beiden erwa¨hnten, werden auch Texte von Autoren wie Enrique Dussel, Atilio Boro´n, Octavio Paz gelesen, evtl. auch von Humberto Maturana und Francisco Varela.



15364 Seminar
Grundlegende Texte (pan-)afrikanscher Befreiungsbewegungen (Bettina Engels)

Ort: Ihnestr.21/A Hörsaal (Ihnestr. 21)

Kommentar:

In diesem Seminar lesen und diskutieren wir Texte, die (pan-)afrikanische Bewegungen und Debatten zur Dekolonialisierung und Befreiung von Unterdrückung beeinflussen oder beeinflusst haben. Ziele des Seminars sind es 1. einen Einblick in gegenwärtige sozialwissenschaftliche und politischen Debatten im afrikanischen Kontext zu erlangen 2. ausgewählte Texte (pan-)afrikanischer Befreiungstheoretiker*innen mit Blick auf ihre theoretischen Grundannahmen, zentralen Aussagen und gesellschaftlichpolitischen Schlussfolgerungen zu lesen 3. diese Texte in ihren wissenschafts- und sozialgeschichtlichen Kontext einzuordnen 4. abschließend zu diskutieren, welche Bedeutung dieser Kontext sowie die Sprecher*innenposition der Autor*innen für die Texte haben. Wir entscheiden zu Beginn des Seminars gemeinsam über die zu lesenden Texte. Die aktive Mitarbeit bei der Auswahl, Recherche, Beschaffung und Vorbereitung der Seminartexte durch alle Teilnehmenden ist unverzichtbar für die Teilnahme am Seminar und dessen Gelingen.



15590 Seminar
(GEND) Feminisms, Anti-Racism, (De)colonization: Onto-epistemological Perspectives from the "Global South" (Léa Tosold)

Ort: Ihnestr.21/A Hörsaal (Ihnestr. 21)

Kommentar:

In this course, we aim at fleshing out the variety of ways in which major political concepts — such as difference, autonomy, self-determination, emancipation and justice — are mobilized in Global South feminist, anti-racist, anti-colonial and ecological accounts. How perspectives from the Global South contribute to rethink or challenge naturalized assumptions about these notions? Which set of questions they enable and which diverse alternatives they potentially pose? How knowledge is produced in Global South accounts? Focusing on lesser known authors — specially non-anglophone authors from Latin America, the Caribbean and Africa — working in interdisciplinary and multifaceted ways in different fields — such as activism, arts and politics —, we will start, in the first part of the Seminar, by critically reflecting on epistemic violence and the modes of engagement with knowledge produced in the Global South. Afterwords, in the second part of the seminar, we will focus on different feminist, anti-racist, anti-colonial and ecological approaches, paying particular attention to: (i) the role of territory and bodily experience in such accounts; (ii) the potential alternative notions of temporality that emerge; (iii) how form and content are mutually imbricated; (iv) how the relationship between theory and practice is envisaged; (v) how different axes of social division are articulated; (vi) the multiple forms agency is mobilized. Overall, our goal is to enable a more comprehensive and qualitative engagement with Global South perspectives and to enhance political imagination. The Seminar welcomes students, artists and activists from interdisciplinary fields and will be held in English. The variety of written, oral and visual sources the seminar mobilize will be accessible in English: there is no requirement of other languages to participation. However, the Seminar requires previous active engagement with the provided sources before each session, as well as active participation and inputs to the discussions during the classes. Openness to deal with different formats of knowledge production is also a desirable asset. In order to obtain the Final Grade (“Leistungsschein”), a written term paper is also required — which can be presented in English, Spanish, Portuguese and German.



31502a Vertiefungsseminar
Social Structures of Post-Communism (Mihai Varga)

Ort: Garystr.55/105 Seminarraum (Garystr. 55)

Kommentar:

This seminar helps students develop scientific arguments and terms papers via an offer of motivating and thought-provoking topics that reveal the rich societal diversity of a multi-faceted Eastern Europe. The seminar’s empirical focus is on the social structures of post-communist societies. Starting with the limited societal perspective informing the reform plans of the early 1990s, it then proceeds by detailing the rich social reality of post-communism, advancing through a range of stimulating topics in the study of state-society relations, including for instance civil society, intelligentsia, gender regimes, informality, resilience, the role of second-best institutions, and the return of nationalism. Throughout the seminar students work on various individual and team assignments, helping them develop the analytical skills needed in social scientific scholars.



33864a Grundkurs/Seminar
Einführung in die Feministischen Staatstheorien (Teresa Orozco Martinez, Martha Zapata Galindo)

Ort: 201 (Seminarraum), Rüdesheimer Str. 54-56

Kommentar:

Die Lehrveranstaltung führt in den Grundlagen der feministisch-materialistischen Staatstheorien ein, die sich gegen den ökonomischen Reduktionismus richten und auf die grundlegende Bedeutung von Geschlechterverhältnissen bei der Herausbildung von moderne Staatlichkeit unter kapitalistischen Bedingungen hinweisen. Im zweiten Teil der Lehrveranstaltung setzen wir uns mit postkolonialen und dekolonialen ebenso wie mit intersektionalen Perspektiven auseinander, die die Rolle des Staates bei der Verschränkung von Ungleichheiten beleuchten. Am Ende werden wir den Zusammenhang von staatlicher Gewalt und Geschlecht anhand neuerer Publikationen vertiefen, die über das Recht auf Widerstand (Elsa Dörlin), über „die Macht der Gewaltlosigkeit“ (Judith Butler) und über „Pädagogien gegen die Grausamkeit“ (Rita Segato) nachdenken.

Literaturhinweise:

Einführende Literatur: Birgit Sauer (2009) „Staatlichkeit und Geschlechtergewalt“, in: Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuell Herausforderungen feministische Staatstheorie, Ludwig G., Sauer B., Wöhl, S (Hrsg) Baden-Baden S.75-88.


Modul: Berufspraktikum


15600 Praktikum
Berufspraktikum MA GIP (Friederike Beier, Simon Richter, Conrad Kunze, Kirsten Jörgensen, Philippe Joly, Eva Deitert)